Mein wunderbarer Papa hat den Film auch angeschaut und freundlicher Weise eine herrliche kleine Kritik dazu geschrieben. Danke Papa!
Und hier ist sie.
Interstellarum
So, da habe ich ihn mir angeschaut, und ich
muss sagen, ein nettes Filmchen. Du bist ja im Wesentlichen an den rein
physikalischen Gereimtheiten oder eben auch nicht interessiert, die Handlung
selbst unterliegt ja der Freiheit des Autors und Regisseurs.
Ich schreibe
mal nur etwas dazu, was fragwürdig oder zu frei gehandhabt wurde :
Ob eine geheim operierende NASA ein derartig
gigantisches Projekt erstens geheim halten und zweites überhaupt finanzieren
kann, lassen wir mal offen.
Wurmlöcher existieren bislang lediglich als
Idee, oder als eine von vielen Lösungen der Einsteinschen Feldgleichungen unter
der Annahme von festgelegten Randbedingungen. Prinzipiell sind sie also
durchaus denkbar. Ob sie allerdings stabil sind, oder ob sie in dem Moment
zusammenbrechen, wenn Materie in sie eindringt, wird sehr kontrovers diskutiert,
dazu weiß man einfach zu wenig. Wie man so etwas überhaupt herstellt und zu
welchem Energieaufwand ist nochmal eine andere Frage. Nebenbei sind eventuelle
Wurmlöcher immer an die Existenz von Schwarzen Löchern gekoppelt und so ein
Ding möchte ich mal innerhalb unseres Sonnensystems erleben, das würde einige
Unordnung nach sich ziehen.
Leider war die Bewegung der Astronauten unter
Schwerelosigkeit nicht sauber dargestellt, wenn man das mal am Verhalten der
Bewohner der ISS festmacht, dort sieht das tatsächlich anders aus.
Ein weiterer Punkt ist die Zeitdilitation in
der Nähe großer Massen, also im Bereich extrem starker Gravitationsfelder, wie
es die ART fordert. Das ist erstmal völlig korrekt, so etwas ist längst
experimentell bestätigt. Allerdings müsste, um diese extreme Zeitdrift zu
erhalten, das Feld schon wirklich gigantisch sein. In der Nähe eines Schwarzen
Loches existieren natürlich solche Verhältnisse, allerdings dann erst weit
innerhalb des Schwarzschildradius. Ich habe das nie durchgerechnet, aber auf
der Oberfläche des ersten angeflogenen Planeten müsste wahrscheinlich ein
Millionenfaches der Erdanziehung herrschen, um diesen Effekt hervorzubringen.
Die reine Nähe von "Gargantua" ist da völlig unerheblich.
Befruchtete Eizellen mitzunehmen, ist ja ganz
lustig, aber wollte man die dann auf dem Planeten ausstreuen ?
Das Überqueren des Schwarzschildradius
bedeutet übrigens nicht automatisch, dass man dort zum Spaghetti werden muss,
dafür ist alleine der Gravitationsgradient entscheidend, und der wird,
besonders am Ereignishorizont eines großen Schwarzen Loches so gut wie gar
nicht zu spüren sein. Rein zu kommen ist also überhaupt kein Problem . . .
allerdings ohne Rückfahrkarte.
Die Sache mit dem Tesserakt und den weiten,
5-dimensionalen Nachfahren der Menschheit finde ich eine schöne Idee, aber wenn
die uns wirklich Informationen zur Vereinheitlichung der heutigen Theorien
hätten übermitteln wollen, wäre das sicher für solche irre weiterentwickelten
Wesen mit ihrer offensichtlich grandiosen Technik einfacher und eleganter
gegangen. Aber wer weiß schon, was die sich dabei gedacht haben.
Wie Cooper aus dem ganzen Schlamassel wieder
herausgekommen ist, hätte ich gerne gewusst.
Und dann klaut Cooper einfach mal so ein
Raumschiff. Und er kann damit eindeutig umgehen, mit einer weiterentwickelten
Technologie nach etlichen Jahrzehnten. Wie hätte sich wohl Charles Lindbergh
gefühlt, wenn man ihn in eine F-16 gesetzt hätte ? Und dann passt der TARS auch
noch exakt auf die Rückbank. Sowas kann nur der R2D2.
1 Kommentar:
Großartig! Ich liebe es, Fachleuten zuzuhören oder zu lesen!
Viele Grüße,
Jens
Kommentar veröffentlichen