Donnerstag, 18. Dezember 2014

Interstellar- Physiker-Kritik des Films

Ich habe in meinem letzen Blog-Eintrag von dem Film Interstellar geschwärmt, war mir aber nicht sicher ob die mich auf Physikalischer Ebene auf den Arm genommen haben.
Mein wunderbarer Papa hat den Film auch angeschaut und freundlicher Weise eine herrliche kleine Kritik dazu geschrieben. Danke Papa!
Und hier ist sie. 

Interstellarum

So, da habe ich ihn mir angeschaut, und ich muss sagen, ein nettes Filmchen. Du bist ja im Wesentlichen an den rein physikalischen Gereimtheiten oder eben auch nicht interessiert, die Handlung selbst unterliegt ja der Freiheit des Autors und Regisseurs. 
Ich schreibe mal nur etwas dazu, was fragwürdig oder zu frei gehandhabt wurde :

Ob eine geheim operierende NASA ein derartig gigantisches Projekt erstens geheim halten und zweites überhaupt finanzieren kann, lassen wir mal offen.

Wurmlöcher existieren bislang lediglich als Idee, oder als eine von vielen Lösungen der Einsteinschen Feldgleichungen unter der Annahme von festgelegten Randbedingungen. Prinzipiell sind sie also durchaus denkbar. Ob sie allerdings stabil sind, oder ob sie in dem Moment zusammenbrechen, wenn Materie in sie eindringt, wird sehr kontrovers diskutiert, dazu weiß man einfach zu wenig. Wie man so etwas überhaupt herstellt und zu welchem Energieaufwand ist nochmal eine andere Frage. Nebenbei sind eventuelle Wurmlöcher immer an die Existenz von Schwarzen Löchern gekoppelt und so ein Ding möchte ich mal innerhalb unseres Sonnensystems erleben, das würde einige Unordnung nach sich ziehen.

Leider war die Bewegung der Astronauten unter Schwerelosigkeit nicht sauber dargestellt, wenn man das mal am Verhalten der Bewohner der ISS festmacht, dort sieht das tatsächlich anders aus.
Ein weiterer Punkt ist die Zeitdilitation in der Nähe großer Massen, also im Bereich extrem starker Gravitationsfelder, wie es die ART fordert. Das ist erstmal völlig korrekt, so etwas ist längst experimentell bestätigt. Allerdings müsste, um diese extreme Zeitdrift zu erhalten, das Feld schon wirklich gigantisch sein. In der Nähe eines Schwarzen Loches existieren natürlich solche Verhältnisse, allerdings dann erst weit innerhalb des Schwarzschildradius. Ich habe das nie durchgerechnet, aber auf der Oberfläche des ersten angeflogenen Planeten müsste wahrscheinlich ein Millionenfaches der Erdanziehung herrschen, um diesen Effekt hervorzubringen. Die reine Nähe von "Gargantua" ist da völlig unerheblich.

Befruchtete Eizellen mitzunehmen, ist ja ganz lustig, aber wollte man die dann auf dem Planeten ausstreuen ?

Das Überqueren des Schwarzschildradius bedeutet übrigens nicht automatisch, dass man dort zum Spaghetti werden muss, dafür ist alleine der Gravitationsgradient entscheidend, und der wird, besonders am Ereignishorizont eines großen Schwarzen Loches so gut wie gar nicht zu spüren sein. Rein zu kommen ist also überhaupt kein Problem . . . allerdings ohne Rückfahrkarte.
Die Sache mit dem Tesserakt und den weiten, 5-dimensionalen Nachfahren der Menschheit finde ich eine schöne Idee, aber wenn die uns wirklich Informationen zur Vereinheitlichung der heutigen Theorien hätten übermitteln wollen, wäre das sicher für solche irre weiterentwickelten Wesen mit ihrer offensichtlich grandiosen Technik einfacher und eleganter gegangen. Aber wer weiß schon, was die sich dabei gedacht haben.

Wie Cooper aus dem ganzen Schlamassel wieder herausgekommen ist, hätte ich gerne gewusst.

Und dann klaut Cooper einfach mal so ein Raumschiff. Und er kann damit eindeutig umgehen, mit einer weiterentwickelten Technologie nach etlichen Jahrzehnten. Wie hätte sich wohl Charles Lindbergh gefühlt, wenn man ihn in eine F-16 gesetzt hätte ? Und dann passt der TARS auch noch exakt auf die Rückbank. Sowas kann nur der R2D2.