Im April habe ich einen Blog Eintrag
geschrieben, der von meinem letzten Jahr bei meiner alten Arbeitsstelle
berichtete. Ich habe damit aufgehört, dass ich an meinem Geburtstag gekündigt
habe, mir 10 Wochen frei genommen habe und meine Familie auf eine Kreuzfahrt
eingebucht habe.
Dieser Urlaub war, abgesehen von meiner
Seekrankheit, einer der entspanntesten Urlaube seit Jahren. Der Grund
war: ich war frei und wusste, dass nicht 600 Emails und konstanter Stress
auf mich warteten, wenn ich zurückkam, stattdessen: tabula rasa, ein neues
Kapitel.
Dieser Urlaub und die Erleichterung, haben mir auch- unbemerkt- geholfen, meine Anti-Depressiva, die ich seit 9 Monaten nahm, abzusetzen. Ich packte am letzten Tag der Kreuzfahrt meinen Kosmetikbeutel ein und fand die unangerührte Tablettenpackung. Diese Art von Medikament soll eigentlich schrittweise abgesetzt werden, damit keine Nebenwirkungen aufkommen- ich hatte meine Tabletten einfach vergessen; und ich habe sie danach auch nicht wieder genommen oder gebraucht. Ich finde es immer noch wunderbar, dass eine gezielte Entscheidung sich so positiv auf die Psyche auswirken kann- und auch erschreckend, wie lange man sich eine erschöpfende und unglückliche Situation schönredet, bis man fast vor die Hunde geht.
Ich habe gelernt, the hard way,
wie es hier so schön heißt.
Und ja: Änderung und Neubeginn ist
angsteinflößend. Das mulmige Gefühl im Magen ist ein Teil davon und es ist gut
so, denn man steht vor der Entscheidung: Kämpfen oder Fliehen?
Huldigt man das Gefühl und macht einen
Schritt nach vorne, kommt zuerst Stolz (denn man hat sich erfolgreich seinen
Ängsten gestellt), dann Mut, Wachstum und Zufriedenheit. Und weil es mir gut
geht, geht es meiner Familie gut. Alleine das ist es wert!