Freitag, 5. April 2019

Janice und Miri Reunion


Oooooh wie klasse! Nach fast einem ganzen Jahr, haben Janice und ich uns wiedergesehen. 
Janice war in Sydney zu einem Meeting und hat logischer-Weise noch eine Nacht beim Roesner Clan drangehaengt.
Freitag Abend letzte Woche sass sie schon mit Sompi und einem Bier in der Hand auf unserer Terrasse als ich vom Arbeiten kam. Hatte ich mich darauf gefreut!
Wir waren Abends mit der Familie essen und haben den naechsten halben Tag damit verbracht zu quatschen und zu lachen und uns, sehr schoen maedchenhaft zu zeigen was fuer tolle neue Klamotten und Make-Up artikel wir haben. Hahaha. Wirklich schoen war's!

Neues Jahr, neues Glueck

Ich bin naeher an meinem naechsten Geburtstag dran als an meinem vergangenen, von dem ich allerdings erzaehlen moechte.
Die grosse 40 hat fuer mich eine grosse Veraenderung gebracht. Vielleicht bin ich einfach schlagartig in Alter weise geworden, vielleicht haben auf den Tag genau die Midlife Crisis eingesetzt, ich weiss es nicht.
Jedenfalls habe ich an meinem Geburstag spontan gekuendigt. Warum, dafuer muss ich ein wenig ausholen.
Mitte 2017 fing meine Firma an, sich fuer einen grossen Merger bereit zu machen. Wir wurden in Therapiebereiche zugeordnet und ich hatte spezifisch danach gefragt, in die Business Unit meiner vorherigen Vorgesetzten zu kommen, denn wir konnten gut miteinander arbeiten obwohl wir grundverschieden waren: sie war der Stratege, ich der Team-Leader, der Leute um sich scharrte.
Nachdem ich vom Mutterschutz mit Baby Nummer 2 zurueck kam, gab es meinen alten Job nicht mehr und ich musste neben meinem People Management auch wieder Klinische Studien leiten (was ich nicht uebrmaessig vermisst hatte).
Im September letzen Jahres wurde ich dann als Study-Lead fuer eine Studie eingesetzt, die schlecht  gemanagt wurde und deren Design sehr kompliziert war. Ich dachte mir: "Gut, eine Herausforderung!", aber es wurde mir sehr schnell klar, dass ich in dieser Konstellation zum Scheitern verurteilt war. Mein Team, das ich leitete, war super, aber das Projektmanagement Team schwierig- wahrscheinlich ueberarbeitet und gestresst, da sehr viel Druck von der Pharmafirma kam, die diese Studie in Auftrag gegeben hatte. Wir hatten 2 mal die Woche von 20-22h abends Telefonkonferenzen, tagsueber war nur Stress angesagt, die Kommunikation war schwierig und es wurden viele Versuche gemacht Schuldige zu finden statt als Team zusammen eine Loesung zu finden. Zusaetzlich habe ich noch mein wunderbares Team von 6 CRAs gemanagt und das ein oder andere Training fuer neue Line-Manager gegeben und als Mentor fungiert. Meine Ueberstunden wuchsen, ich arbeitete 50 Stunden die Woche in einem 4-Tage Job, gab meinen Sport am Abend auf, wurde ungesunder, entappte mich immer wieder wie ich meine Kinder und Sompi wegen Kleinigkeiten anherrschte, dabei erhebe ich sonst sehr selten die Stimme. Als ich irgendwann den Mut aufbrachte, meinem Team und meiner Vorgesetzten zu sagen, dass ich nicht mithalten koenne (und wolle), mit den teilweise widerspruechlichen Anforderungen und Erwartungen, verbruederten sich die Projektmanagerin und Projektdirektorin und meine Managerin fiel mir damit in den Ruecken, dass sie mich vom Projekt nahm und mir den groessten Teil der Schuld an diesem Konflikt zuschob- ich sei zu emotional. Ich solle endlich lernen meine Emotionen abzuschalten.
Ich glaube, das war genau der Zeitpunkt an dem ich depressiv wurde. 
Mir wurden keine anspruchsvollen Aufgaben mehr gegeben, mir wurde gesagt, man koenne mich momentan keinem neuen Projektteam zuordnen, meine Erlaubnis 2 Tage von Zuhause zu arbeiten wurde aufgehoben, weil ich "Buero-Zeit"brauche, obwohl 80% meines Teams in anderen Staedten arbeiteten. Die Arbeit hat mir 6 Stunden mit einem Phsychologen spendiert, was ich zu schaetzen wusste, allerdings meinte der Typ auch nur: "Du hast ein Burnout, du musst nach weniger Arbeit fragen, du muss auf dich achten, du solltest Sport machen. Deine Arbeitsstelle hoert sich toxisch an."
Ich have kurz danach Anti-Depressiva verschrieben bekommen, die mich relative stabil hielten, aber ich zog mich immer mehr in mich zurueck.
Im alljaehlichen Bewertungsgespraech, bekam ich ein "Improvement needed" (Verbesserung notwending) wegen diesem Fall, obwohl alle Feedbacks von anderen Studien und Klienten  hervorragend war.
An meinem Geburtstag wollte ich eigentlich frei nehmen, aber 2 Leute aus meinem Team sagten, sie wollen mir gerne eine Geburtstagskuchen backen- weil ich doch immer Kuchen fuer sie backen wuerde, und so kam ich am 24. Mai- gut gelaunt- ins Buero.
Kurz nachdem wir Kuchen gegessen hatten, fragte ich meine Managerin um ihren Rat bei einem Problem und als sie dann etwas herablassendes zu mir sagte, hat es endlich, endlich bei mir geklickt! Hier in Australien nennt man diese Form von Mobbing: Gas-lighting. Gas-lighting ist wenn man jemandem das Gefuehl gibt nicht gut genug zu sein, wenn man jemanden an sich zweifeln laesst, wenn man jemandem unsicher macht und mit Absicht vor anderen auflaufen laesst.
Genau das habe ich fuer 8 Monate oder so erfahren, bis ich es endlich gemerkt hatte.
Und dann, dann war alles sehr einfach: ich rief Somphot und Janice an, erklaerte was ich vor hatte und schrieb dann meine Kuendigung. So eine Erleichterung habe ich schonlange nicht mehr gefuehlt!
Nach 2 Wochen verliess ich meine Arbeitsstelle von 6 Jahren und meine Familie und ich fuhren erstmal in Urlaub. Die Kreuzfahrt nach Neu Kaledonien.
Ich habe mir fast 10 Wochen frei genommen um zu heilen und ganz genau raus zufinden was ich von meinem naechsten Job und generall vom Leben erwarte und was ich von mir selber einbringen moechte. Und es war so gut!