Dienstag, 10. Dezember 2019

Ruby's erstes Solo

Ruby's Schule hat eins der besten Musikprogramme in New South Wales, mit mehreren Bands: Jazzband, Big Band, Konzertband, Blasorchester, Streicher und eins von drei Symphonieorchestern and einer Grundschule. Nicht, dass wir ihre Schule danach ausgesucht hätten, denn mit Musiktalent hätten wir nicht unbedingt gerechnet...so im Hinblick auf die Musikalischen Talente in Somphot's und meiner Familie. 
Zu Beginn dieses Jahrs hat sich Ruby entschieden, ein Streichinstrument zu spielen: Bratsche. Hier in Australien heißt die Bratsche Viola; und weil Viola so viel lieblicher klingt, werde ich diesen Namen verwenden und Ruby Viloistin und nicht Braaaatschistin nennen.
Ruby's Streicheorchester
In diesem Jahr haben 26 Kids, alle im 2. Schuljahr, im Beginner Streichorchester angefangen, davon 4 Kontrabässe, ein paar Cellos, 3 Violas und der Rest Violinen. In Ruby’s Jahrgang haben 110 Kinder angefangen, die ganze Schule [(Kindergarten (Jahr 0) bis Jahr 6] hat fast 1200 Schüler. Das Streichorchester hat über 50 Mitglieder.
Einmal die Woche treffen sich die Streicher morgens vor dem Unterricht zum üben und jeder Musiker muss außerhalb der Schule einen Tutor haben.
Ruby fing also zu beginn des Jahres an, Viola zu spielen. Die Viola hat einen tieferen Klang als eine Geige und besonders am Anfang kam uns das sehr zu Gunsten. Ruby hat aber erstaunlich schnell angefangen Noten zu lesen und die Griffe auf den Seiten zu finden. Ich habe so langsam angefangen nach Talenten oder besonderen Interessen bei Ruby Ausschau gehalten, denn vom Unterricht erzählt sie so gut wie nichts. Nun sieht es so aus, als ob Ruby Musik liegt:
Gestern war ein weihnachtliches Streichkonzert in Ruby’s Schule, und sie war, als eine von vieren aus ihrem Streichorchester, eingeladen worden ein Solo zu spielen. Hier ist es:


Als wir nach ihrem Vorspiel zu ihr sagten: „Boah! Du bist super, Rubs!!!“, sagte sie nur: „Ich weiss.“  Hach, wie bescheiden...

Mittwoch, 27. November 2019

Besuch des Henrich-Clans (minus Hase)


Vor 2 Wochen hat Janice ihre beiden Jungs, Spencer und Jeremy, eingepackt und ist hoch zu uns nach Sydney geflogen. Sascha hat leider gefehlt, denn der hat zusammen mit einem Freund ein Wochenende damit verbracht, eine Luxus-Ralley in teuren Autos zu fahren.
Janice ist Donnerstag Abend angekommen und hatte sich in ein Appartment in unserer Strasse eingebucht. Ich habe mich den ganzen Freitag nicht auf die Arbeit konzentriern können, denn ich habe mich so auf sie gefreut. Das letzte Mal haben wir uns kurz im Mai gesehen- ein ganze Wochenende hatten wir seit Jahren nicht mehr...und es war fantastisch!
Freitag Abend, so wie Samstag und Sonntag Abend, waren wir alle zusammen essen, und die Kids, besonders Ruby und Spencer- unsere holden Erstgeborenen, haben sich blendend verstanden. Sie haben sich so gut verstanden, dass Ruby am Wochenende nicht mal mit ihren Freundinen spielen wollte, sondern morgens schon fragte, ob wir zu Spencer und Jeremy gehen sollen. Das zu sehen war fantastisch, denn nun können wir einmal im Jahr einen Familienurlaub machen.

Das Ferienhaus hatte einen Pool, an und in dem wir viel Zeit verbracht haben- inklusive Arschbomben, von denen sogar die Kinder noch Tage später redeten: „Die Welle war so gross, die hat alles überschwemmt!“ und „Da war fast kein Wasser mehr im Pool.“ Ja, ich nehme das als Kompliment an und ja, wir haben es noch voll drauf!



Wir haben viel und lange am Strand gesessen, den Kids beim Spielen zugeguckt, Sekt getrunken, und einfach gequatscht und gelacht. Es hat unseren Seelen sowas von gut getan!


Sonntag war der jährliche Avalon Market. Ich muss allerdings sagen, mit 4 Kindern im Schlepptau, die sich mit "müüüde!", "mir ist warm!", "ich hab' Hunger!" (oder Jeremy's Version: "Hot Dooooooog!!!!") abwechselten, war es nicht so cool wie vor 10 Jahren als wir zu zweit oder zu dritt mit Melli den ganzen Tag dort verbrachten. Ich habe aber auch das Gefühl, dass nicht mehr so viele coole junge Designer ihre Waren ausgestellt haben. Alles gut.
Es war trotzdem klasse, und Sompi war super und hat alle 4 Kids beschäftigt, als wir an einem Stand länger guckten.

Montag Nachmittag ist der Henrichs-Clan wieder zurück nach Adelaide geflogen.
Schön war’s, Leute! Danke für die tolle Zeit mit Euch!

Donnerstag, 21. November 2019

Feuer

Es brennt um uns herum. Seit Wochen.
Wir hatten einen sehr trockenen Winter dieses Jahr, was uns schon zum Frühlingsanfang Dürre und Wassereinschränkungen beschert hat.
Sobald es wärmer wurde, sind Brände ausgebrochen. Hier in New South Wales, aber auch in anderen Staaten, ist Katastrophale Brandgefahr erklärt worden, denn Hitze und starke Winde lassen Funken springen.
Hier sind Feuer, die nur 70km von uns entfernt sind. Es ist wirklich unheimlich. Aber, keine Sorge, uns geht's gut. Die Feuer sind noch weit genug weg und wir wohnen auch nicht nahe and Bushland.
Die Firefighter hier sind rund um die Uhr im Einsatz und retten nicht nur Häuser, sondern auch Tiere.
Viele Schulen und Kindergärten haben bei 'Catastrophic Fire Danger' geschlossen. Janice's Jungs waren gestern zuhause. Ruby und Roxy mussten heute morgen los, aber den ganzen Tag werden sie nicht draussen spielen können. Am Anfang fanden die Kids den leichten rauchigen Geruch noch gut: "Hmmmm! Riecht nach Lagerfeuer und Würstchen.", jetzt sind sie aber auch schon genervt.
Die Luft ist dick und braun und sie kratzt im Hals. Ich habe vorhin gelesen, dass Sydney momentan die weltweit 14-schlechteste Stadt in punkto Luftqualtität ist. Leute laufen mit Gesichtsmasken rum und husten. Im Radio und Fernsehen wird gesagt, dass Leute mit Atemwegs- oder Herzproblemen bitte vorsichtig sein sollen und wenn möglich drinnen bleiben sollen.
Heute morgen auf dem Weg zur Arbeit

Suchbild: Finde die Oper

Montag, 4. November 2019

Mädels Urlaub in Deutschland


Im August haben wir einen Roesner-Mädels Urlaub gemacht.
Ruby, Roxy und ich sind nach Deutschland geflogen. Sompi hatte leider zu viel Arbeit- und hat daher das Haus-und Katzen-hüten übernommen.
Die Kids waren total aufgeregt und Roxy hat vom Kindergarten, das Maskottchen mitbekommen, denn sie hat in der Woche vor dem Abflug viel geweint, weil sie Angst hatte, dass sie Somphot zu sehr vermissen würde. Waddle, der Pinguin, ist daher mit auf die Reise gekommen und konnte immer anstelle von Daddy geknuddelt werden. Es hat tatsächlich geholfen.
Der Flug war lange, und Vietnam Airlines Premium Economy (Essen, Service und Unterhaltungsprogramm) war nicht gerade berauschend, aber wir haben ihn gut überstanden. Deutschland empfing uns mit Sonnenschein und Ruby erklärte Roxy was es alles Tolles in Deutschland gäbe, denn Roxy war schließlich zum ersten Mal in Deutschland.
Es war sowas von entspannend im Sonnenschein auf der Autobahn in Richtung Eifel zu fahren und die Natur zu sehen. Solche Momente verursachen in mir jedes Mal Zweifel, was ich wohl in Australien mache, wo es doch in Deutschland so schön ist. Als ich am nächsten Morgen- im Deutschen Sommer! - bei 5 Grad auf die Terrasse trat und ein paar Tage später Regen einsetzte, fiel es mir Schlagartig wieder ein.

Es war jedoch herrlich, meine Familie und Somphot’s Familie zu sehen, Roxy meinem Vater, meiner 96-jaehrigen Oma und meinem Opa in der Pfalz vorzustellen.
Meine Schwester haben wir auch besucht und es ist wirklich schade, dass wir unsere Kids nicht zusammen aufwachsen lassen können. Sie haben sich wirklich gut verstanden.


Ich habe auch meinen Freund Jan und seine Familie besucht- vorauf ich mich tierisch gefreut hatte; und der Schöni, mein guter Freund von Schultagen, den ich seit dem Abi vor über 20 Jahren nicht mehr gesehen habe, kam mit seinen zwei Töchtern zu Besuch…es war, als hätten wir uns vor ein paar Wochen das letzte Mal gesehen. Einfach klasse!
Roxy hat in allen Eiscafés in der Umgebung das Erdbeereis probiert und wir haben täglich Bäckereien frequentiert, denn Brötchen und Kaffestückchen kann niemand in Australien so gut machen. Waddle war natürlich auch dabei.

Es stellte sich auch heraus, dass meine Kids sind nicht sehr geländegängig sind. Wir haben einen Waldspaziergang versucht, aber beide hingen an mir wie Kletten, weil sie Angst hatten von einem Bären oder Wolf gefressen zu werden. Dass es keine giftigen Schlagen oder Spinnen im Wald gibt, haben sie mir auch nicht ganz abgenommen.
Auf der Kasselburg haben sie sich allerdings wohl gefühlt und haben sogar „Rentiere“ (Rehe) und Ziegen gefüttert. Ich habe versucht einen Truthahn zu füttern- ich Idiot- was zur Folge hatte, dass mir fast ein Loch in die Handfläche gestanzt wurde.


Die 9 Tage vergingen viel zu schnell und waren vollgepackt mit Aktivitäten. Wir wären gerne länger in unserem schönen Haus in Rockeskyll geblieben, aber ich kann Ruby nicht länger als 10 Tage aus der Schule nehmen.
Auf dem Rückweg haben wir einen Tag Stopover im Vietnam gemacht- das war beim Flug mit dabei. Wir wurden am Flugzeug abgeholt, haben ein Visum im Schnelldurchgang bekommen, und sind mit einem privaten Bus zu unserem Hotel gebracht worden. Dort gab es kostenloses Essen und eine Stadtrundfahrt. Was ich allerdings vergessen hatte, war, dass Roxy die Deutschen Gene für Hitzetoleranz abgekriegt hat. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die auf dem gleichen Chromosom, wie das Socken-in-Sandalen Gen liegen, denn das ist auch volle Kanne Roxy’s Ding. Wir kommen jedenfalls in Ho Chi Minh City aus dem Flughafen: heiß und schwül. Ruby und ich atmen tief durch und fühlen uns wohlig. Roxy hingegen schüttelt den Kopf, sagt zu mir: „I can’t deal with this!“ = „Damit komme ich nicht klar!“ und klappt mir halb zusammen. Sie hat die ganzen 13 Stunden im Vietnam entweder gepennt oder auf mir gehangen und ist rumgeschleppt worden.
Unser City-guide hat Klimatisierte Attraktionen ausgesucht und wir haben ein paar huebsche Ecken von Saigon gesehen. Dear Vietnam-Kriegs-Museum war wirklich toll gemacht, aber ich war froh, dass ich wegen der Kids nicht alle Teile der Ausstellung ansehen konnte. Das haette mir so einige Albträume beschert.
Ich würde aber auf jeden Fall nochmal in den Vietnam reisen.

Freitag, 1. November 2019

Neues Jahr, neues Glueck- Teil 2


Im April habe ich einen Blog Eintrag geschrieben, der von meinem letzten Jahr bei meiner alten Arbeitsstelle berichtete. Ich habe damit aufgehört, dass ich an meinem Geburtstag gekündigt habe, mir 10 Wochen frei genommen habe und meine Familie auf eine Kreuzfahrt eingebucht habe.
Dieser Urlaub war, abgesehen von meiner Seekrankheit, einer der entspanntesten Urlaube seit Jahren. Der Grund war: ich war frei und wusste, dass nicht 600 Emails und konstanter Stress auf mich warteten, wenn ich zurückkam, stattdessen: tabula rasa, ein neues Kapitel.

Dieser Urlaub und die Erleichterung, haben mir auch- unbemerkt- geholfen, meine Anti-Depressiva, die ich seit 9 Monaten nahm, abzusetzen. Ich packte am letzten Tag der Kreuzfahrt meinen Kosmetikbeutel ein und fand die unangerührte Tablettenpackung. Diese Art von Medikament soll eigentlich schrittweise abgesetzt werden, damit keine Nebenwirkungen aufkommen- ich hatte meine Tabletten einfach vergessen; und ich habe sie danach auch nicht wieder genommen oder gebraucht. Ich finde es immer noch wunderbar, dass eine gezielte Entscheidung sich so positiv auf die Psyche auswirken kann- und auch erschreckend, wie lange man sich eine erschöpfende und unglückliche Situation schönredet, bis man fast vor die Hunde geht.
Ich habe gelernt, the hard way, wie es hier so schön heißt.
Und ja: Änderung und Neubeginn ist angsteinflößend. Das mulmige Gefühl im Magen ist ein Teil davon und es ist gut so, denn man steht vor der Entscheidung: Kämpfen oder Fliehen?
Huldigt man das Gefühl und macht einen Schritt nach vorne, kommt zuerst Stolz (denn man hat sich erfolgreich seinen Ängsten gestellt), dann Mut, Wachstum und Zufriedenheit. Und weil es mir gut geht, geht es meiner Familie gut. Alleine das ist es wert!

Donnerstag, 16. Mai 2019

Kapselhotel

Ich habe vor 2 Wochen in einem Kapselhotel übernachtet.
Wer Reiseberichte über Japan guckt, hat bestimmt auch schon von Kapselhotels gehört. Um Platz zu sparen, werden dort preiswerte Schlafkapseln angeboten. Diese Kapseln sind in der Regel kleine Plastikkabinen mit etwa 2 m² Bodenfläche und 1,20 m Höhe.
Ich fand das faszinierend und diese Kapseln sahen im Fernsehen wirklich gemütlich aus.
Da ich an einem Morgen um 5:30 im Buero sein musste, um an einem internationalen Meeting teilzunehmen, in das sich Berater aus aller Welt (Las Vegas, L.A, Edinburgh, Deutschland, Seoul und Australien) einwählten und nicht vor hatte um 3:45h aufzustehen um um 4:15h einen Bus oder ein Taxi zu nehmen, habe ich beschlossen in Sydney in einem Kapselhotel zu schlafen: 56$ für die Standardkapsel (1,20m x 2m)- billiger als ein Taxi oder Uber von zuhause zum Buero.
Da ich mir nicht ganz sicher war, wie klaustrophobisch das ganze werden würde, habe ich aber ein Upgrade gebucht. Die Deluxe-Kapsel war 1,70m x 2m. Im Nachhinein hätte es eine Standardkapsel auch wunderbar getan.
Meine Kapsel ist die ganz hinten, unten
Ich habe eingecheckt, habe meine Schlüsselkarte und ein Handtuch bekommen (und ein 2. für 3$ geliehen). Ich habe auch ein kleines Täschchen mit Duschgel, Shampoo und Zahnputzzeug bekommen und bin dann zu meinem Zimmer gegangen, in dem 6 Schlafkapseln waren. Manche Zimmer hatten 10 -12, ganz im Stil von Jugendherbergen.
Meine Kapsel war auf dem Boden mit einer Kapsel obendrauf gestapelt. Ich glaube über mir schleif diese Nacht niemand, denn das hätte ich gehört. Schalldicht ist da nichts.


Ich hatte einen kleinen Schrank, der sich, genau wie meine Kapsel, mit meiner Keykarte öffnen ließ. In der Kapsel war eine Matratze, Kissen und decke- alles schon bezogen. Es gab einem großen Spiegel und allerhand Beleuchtungsmoeglichkeiten: Leselicht, Licht von Oben, indirektes licht hinter dem Spiegel. Ich konnte bequem aufrecht sitzen und fand es schrecklich gemütlich. Kein Sarg-Gefühl whatsoever.

Es gab auch einen Fernseher, der in die Wand am Fußende eingelassen war. Der war allerdings Android-TV auf Chinesisch. Die Leute am Empfang hätten mir sicher erklärt, wie die ganze Sache funktionierte, aber ich habe abends mit dem Hotel WiFi Netflix geguckt.
Dusche und Toilette waren auf dem Flur. Ebenfalls prima.
Abends war ich Koreanisch essen. Siehe Bild.

Ich glaube es war lecker. Es roch fürchterlich gut. Aber da ich mir an der Suppe, dem Hot Pot (der Name sagt es ja schon) beim ersten Löffel tierisch die Zunge verbrannt habe, kann ich nur annehmen, dass es auch gut schmeckte. Das Koreanische Bier ging so.

Fazit: Ich würde wieder in einem Kapselhotel schlafen. Leider ist nur eine Person pro Kapsel erlaubt und leider ist das Hotel ab 18 (aus dem vorigen Grund) - die Kids hätten einen riesigen Spaß gehabt.

Freitag, 5. April 2019

Janice und Miri Reunion


Oooooh wie klasse! Nach fast einem ganzen Jahr, haben Janice und ich uns wiedergesehen. 
Janice war in Sydney zu einem Meeting und hat logischer-Weise noch eine Nacht beim Roesner Clan drangehaengt.
Freitag Abend letzte Woche sass sie schon mit Sompi und einem Bier in der Hand auf unserer Terrasse als ich vom Arbeiten kam. Hatte ich mich darauf gefreut!
Wir waren Abends mit der Familie essen und haben den naechsten halben Tag damit verbracht zu quatschen und zu lachen und uns, sehr schoen maedchenhaft zu zeigen was fuer tolle neue Klamotten und Make-Up artikel wir haben. Hahaha. Wirklich schoen war's!

Neues Jahr, neues Glueck

Ich bin naeher an meinem naechsten Geburtstag dran als an meinem vergangenen, von dem ich allerdings erzaehlen moechte.
Die grosse 40 hat fuer mich eine grosse Veraenderung gebracht. Vielleicht bin ich einfach schlagartig in Alter weise geworden, vielleicht haben auf den Tag genau die Midlife Crisis eingesetzt, ich weiss es nicht.
Jedenfalls habe ich an meinem Geburstag spontan gekuendigt. Warum, dafuer muss ich ein wenig ausholen.
Mitte 2017 fing meine Firma an, sich fuer einen grossen Merger bereit zu machen. Wir wurden in Therapiebereiche zugeordnet und ich hatte spezifisch danach gefragt, in die Business Unit meiner vorherigen Vorgesetzten zu kommen, denn wir konnten gut miteinander arbeiten obwohl wir grundverschieden waren: sie war der Stratege, ich der Team-Leader, der Leute um sich scharrte.
Nachdem ich vom Mutterschutz mit Baby Nummer 2 zurueck kam, gab es meinen alten Job nicht mehr und ich musste neben meinem People Management auch wieder Klinische Studien leiten (was ich nicht uebrmaessig vermisst hatte).
Im September letzen Jahres wurde ich dann als Study-Lead fuer eine Studie eingesetzt, die schlecht  gemanagt wurde und deren Design sehr kompliziert war. Ich dachte mir: "Gut, eine Herausforderung!", aber es wurde mir sehr schnell klar, dass ich in dieser Konstellation zum Scheitern verurteilt war. Mein Team, das ich leitete, war super, aber das Projektmanagement Team schwierig- wahrscheinlich ueberarbeitet und gestresst, da sehr viel Druck von der Pharmafirma kam, die diese Studie in Auftrag gegeben hatte. Wir hatten 2 mal die Woche von 20-22h abends Telefonkonferenzen, tagsueber war nur Stress angesagt, die Kommunikation war schwierig und es wurden viele Versuche gemacht Schuldige zu finden statt als Team zusammen eine Loesung zu finden. Zusaetzlich habe ich noch mein wunderbares Team von 6 CRAs gemanagt und das ein oder andere Training fuer neue Line-Manager gegeben und als Mentor fungiert. Meine Ueberstunden wuchsen, ich arbeitete 50 Stunden die Woche in einem 4-Tage Job, gab meinen Sport am Abend auf, wurde ungesunder, entappte mich immer wieder wie ich meine Kinder und Sompi wegen Kleinigkeiten anherrschte, dabei erhebe ich sonst sehr selten die Stimme. Als ich irgendwann den Mut aufbrachte, meinem Team und meiner Vorgesetzten zu sagen, dass ich nicht mithalten koenne (und wolle), mit den teilweise widerspruechlichen Anforderungen und Erwartungen, verbruederten sich die Projektmanagerin und Projektdirektorin und meine Managerin fiel mir damit in den Ruecken, dass sie mich vom Projekt nahm und mir den groessten Teil der Schuld an diesem Konflikt zuschob- ich sei zu emotional. Ich solle endlich lernen meine Emotionen abzuschalten.
Ich glaube, das war genau der Zeitpunkt an dem ich depressiv wurde. 
Mir wurden keine anspruchsvollen Aufgaben mehr gegeben, mir wurde gesagt, man koenne mich momentan keinem neuen Projektteam zuordnen, meine Erlaubnis 2 Tage von Zuhause zu arbeiten wurde aufgehoben, weil ich "Buero-Zeit"brauche, obwohl 80% meines Teams in anderen Staedten arbeiteten. Die Arbeit hat mir 6 Stunden mit einem Phsychologen spendiert, was ich zu schaetzen wusste, allerdings meinte der Typ auch nur: "Du hast ein Burnout, du musst nach weniger Arbeit fragen, du muss auf dich achten, du solltest Sport machen. Deine Arbeitsstelle hoert sich toxisch an."
Ich have kurz danach Anti-Depressiva verschrieben bekommen, die mich relative stabil hielten, aber ich zog mich immer mehr in mich zurueck.
Im alljaehlichen Bewertungsgespraech, bekam ich ein "Improvement needed" (Verbesserung notwending) wegen diesem Fall, obwohl alle Feedbacks von anderen Studien und Klienten  hervorragend war.
An meinem Geburtstag wollte ich eigentlich frei nehmen, aber 2 Leute aus meinem Team sagten, sie wollen mir gerne eine Geburtstagskuchen backen- weil ich doch immer Kuchen fuer sie backen wuerde, und so kam ich am 24. Mai- gut gelaunt- ins Buero.
Kurz nachdem wir Kuchen gegessen hatten, fragte ich meine Managerin um ihren Rat bei einem Problem und als sie dann etwas herablassendes zu mir sagte, hat es endlich, endlich bei mir geklickt! Hier in Australien nennt man diese Form von Mobbing: Gas-lighting. Gas-lighting ist wenn man jemandem das Gefuehl gibt nicht gut genug zu sein, wenn man jemanden an sich zweifeln laesst, wenn man jemandem unsicher macht und mit Absicht vor anderen auflaufen laesst.
Genau das habe ich fuer 8 Monate oder so erfahren, bis ich es endlich gemerkt hatte.
Und dann, dann war alles sehr einfach: ich rief Somphot und Janice an, erklaerte was ich vor hatte und schrieb dann meine Kuendigung. So eine Erleichterung habe ich schonlange nicht mehr gefuehlt!
Nach 2 Wochen verliess ich meine Arbeitsstelle von 6 Jahren und meine Familie und ich fuhren erstmal in Urlaub. Die Kreuzfahrt nach Neu Kaledonien.
Ich habe mir fast 10 Wochen frei genommen um zu heilen und ganz genau raus zufinden was ich von meinem naechsten Job und generall vom Leben erwarte und was ich von mir selber einbringen moechte. Und es war so gut!