Mittwoch, 23. Dezember 2020

Weihnachten mal anders

Passend zu diesem sehr seltsamen Jahr, feiern wir dieses Jahr Weihnachten ganz anders:

  1. Ohne meine Mama. Leider konnte sie dieses Jahr nicht einfliegen, da Australien immer noch weitgehend die Grenzen geschlossen hat (keiner rein, keiner raus). Man kann zwar Ausnahmen beantragen für Familienmitglieder…ich habe mich aber sehr gewundert, dass Eltern nicht zu der Kategorie „engste Familienangehörige“ gehören. Viel enger verwandt könnten Eltern doch nun wirklich nicht sein, oder?! Die haben uns doch schließlich gemacht.

Montag, 29. Juni 2020

Covid-19 in Australien

Seit Anfang Juni bin ich wieder Vollzeit im Buero- allerdings mit mehr Flexibilität.

Die Straßen hier in Sydney‘s CBD (Central Business Distrikt = Zentrales Geschäftsviertel) sind immer noch wie leergefegt, aber so langsam kehren die Leute zurück.


Ich bin Anfang Februar aus den USA zurückgekommen und da hatte Australien die ersten 3 Fälle von COVID. Anfang März hatten wir 100 bestätigte Fälle und die Einreise von Korea, Iran und Italien waren geblockt.

Am 19 März hat Australien die Grenzen geschlossen, aber dennoch legte das Seuchen- Kreuzfahrtschiff Diamond Princess in Sydney an. Das gleiche Schiff lag zur Zeit meiner Kreuzfahrt im Januar schon vor Yokohama in Japan in Quarantäne. Mehr als 700 Passagiere und Crew würden später mit einer SARS-COV-2 Infektion bestätigt werden. Vor dem Anlegen hat das Schiff einen Grippe-Ausbruch an Bord gemeldet und dennoch wurden alle 2700 Passagiere ohne Gesundheitschecks von Bord gelassen.

Am Sonntag, den 22. März, haben sich tausende Australier, trotz Anordnung des Social Distazing, am Bondi Beach getummelt und am folgenden Montag hat unser Premier Minister auf den Tisch gehauen. Das war eine gute Rede.

Am 25. März wurde Reiseverbot für alle Australier verhängt und Kontrolle an den Staatsgrenzen eingeführt.

Während der ganzen Zeit haben die Leute wie die Idioten Klopapier und Nudeln, Konserven, und so weiter gekauft. Es war echt beängstigend zu sehen was für ein dummes Herdentier der Mensch doch ist und wie schnell Panik ausbrechen kann!  

Die Geschäfte haben Sicherheitsleute angestellt, die aufgepasst haben, wenn eine neue Palette Klopapier vom Lager ins Geschäft gefahren wurde, damit die Leute sich nicht kloppen und ein paar „Glückliche“ mit 5 Päckchen davonkamen. Die Kassen hatten automatische Checks und man konnte zum Beispiel nicht mehr als 2 Konserven auf einmal kaufen. An einem Tag hat die Frau hinter mir meine Dose Mais für mich gekauft, die ich für mein Chili con Carne, neben einer Dose Bohnen und einer Dose Tomaten, auch Mais brauchte.

Die Geschäfte haben aber auch morgens eine Stunde ausschließlich für Rentner geöffnet, damit die in Ruhe einkaufen konnten.

Leute haben angefangen für ihre älteren Nachbarn einzukaufen und es wurde wirklich viel Hilfe angeboten. Meine alleinerziehende Bekannte hat ihren Job im Reisebüro verloren und vor ihrer Türe standen täglich Carepakete wie Hello Fresh Boxen, eine Tüte mit Einkäufen, eine Flasche Wein, Badeschaum und kuscheligen Bademäntel für sie und ihre Tochter. Und fast alles war anonym abgestellt worden. Das Tier Mensch hat sich solchen Aktionen wieder ein wenig ins bessere Licht gerückt.

Am 25 März wurden die Bevölkerung gebeten, falls möglich, von zuhause zu arbeiten und auch, falls möglich, die Kinder nicht zur Schule zu schicken. Die Schulen blieben auf, damit Leute, die nicht zuhause auf ihre Kids aufpassen konnten, wie z.B. Ärzte, Polizei, etc., weiterhin zur Arbeit gehen konnten. Ruby war ein paar Mal in der Schule und fand es gruselig dort: kaum Kinder, Stille, Spielplätze geschlossen, manche Lehrer waren in Hypochonder-Modus und bewaffnet mit einer Sprühflasche Sakrotan immer hinter den Kindern her. Da ich mit dem Bus in die City zur Arbeit fahre (und der ist immer rammelvoll), habe ich mich schnell dazu entschieden von zuhause aus zu arbeiten. In meiner Industrie ist das kein Problem, denn wir haben sowieso schon regelmäßige Videokonferenzen mit allen möglichen Leuten. Ruby blieb zuhause bei mir und wurde via Google Classrooms unterrichtet. Jeden morgen, vor Schulstart, lud ihre Lehrerin den Lehrplan für den Tag hoch, zusammen mit Arbeitsblättern, links und Einladungen zur 2x wöchentlichen Klassen- Videokonferenz. Abends musste Ruby dann ihre Sachen hochladen und über Nacht, wurden diese von ihrer Lehrerin nachgeguckt und kommentiert. Ein riesen Job für die Lehrer. Die waren fantastisch! Ruby’s Viola Tutor unterrichtete auch weiterhin, allerdings via Zoom (Videokonferenz).


Ich habe die Zeit mit Ruby sehr genossen, obwohl wir manchmal auch aneinandergeraten sind. Roxy ist weiterhin Vollzeit in den Kindergarten gegangen, denn dort herrschte eine sehr kontrollierte Umgebung: kleine Gruppen, man musste die Kids an einer Art Schleuse abgeben und dort wurde auch sofort Fieber gemessen. An einem Tag hat Roxy beim Abgeben gehustet und ich musste sie wieder mit heimnehmen.

Am 29. März wurde dann Lockdown verordnet, nachdem knapp 500 Leute am vorherigen Tag positiv getestet wurden, und 14 Tage Zwangsquarantäne für Australier, die endlich aus dem Ausland zurückfliegen konnten. Viele Australier hatten allerdings Probleme mit der Rückkehr und die Regierung hat dafür so einiges an böser Presse bekommen. Eine Freundin von mir hing mit 2 kleinen Kindern in Peru fest und hat 30000$ aus eigener Tasche bezahlt, um endlich heim zu kommen.

Gegen Anfang Mai durfte man wieder mit mehr als 2 Leuten zu einem Anderen Haushalt zu Besuch und die Cafés und Restaurants durften wieder ein paar Leute bewirten. Ueber die nächsten Wochen wurden die Einschränkungen weiter und weiter gelockert und ab diesem Wochenende, fing der Schwimmunterricht für die Kids wieder an. 

Mein Pendeln mit dem Bus geht auch ganz gut: auf den Sitzen kleben dicke grüne Punkte, die sagen: Sit here; und der Slogan ist: „No Dot, no Spot!“ (Kein Punkt, kein Sitzplatz). Die meisten halten sich auch dran. Ich vermisse es allerdings schon, mehr als eine gute Stunde länger zu schlafen und im Schlafanzug zum Computer zu schlurfen. Jetzt ist wieder Make-Up angesagt, Haare kämmen, schick anziehen (momentan ein bisschen schwierig, weil alle meine Büroklamotten irgendwie eingelaufen sind), Kids fertig machen, an verschiedenen Stellen abgeben und dann zum Pendlerparkplatz fahren um dann eine Stunde im Bus hocken. Zum Glück ist es unserem Boss auch bewusst geworden, dass Pendeln ganz schön zeitaufwändig ist. Wir haben nun mehr Flexibilität und können öfter von zuhause aus arbeiten.

 

Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass wir die letzten 3 Monate als Familie sehr genossen haben: ich konnte unter der Woche viel mehr Zeit mit meinen Kinds verbringen, abends haben Sompi und ich oder Ruby und ich zusammen gekocht, die Wochenenden waren viel entspannter, weil wir keine Verpflichtungen hatten, wie Schwimmen, Musikschule, und so weiter. Die Straßen waren leer, aber mehr Leute gingen spazieren und die ganze Welt hat sich verlangsamt. Ich glaube, es hat vielen Menschen gutgetan mal einen Schritt zurück zu treten.


Donnerstag, 11. Juni 2020

Bahamas Cruise


Ende Januar war Me-Time, bzw. Mädels Urlaub angesagt!
Meine Freundin Melli, arbeitet für eine Globale Kosmetikfirma und weil sie so klasse ist, hat sie eine Incentive -Reise (eine 5-taegige Kreuzfahrt zu den Bahamas) geschenkt bekommen. Und dabei war eine Begleitperson inbegriffen.
Melli sagte also zu mir: „Bock auf Bahamas? Du musst nur Ende Januar in Miami sein.“ Und ich sagte: „Bahamas, Baby!!!“

Das 2020 Superbowl Plakat. Ich sehe auf den ersten Blick aber immer Darth Vader.
Also habe ich meine Kinder mit Sompi und meiner Mama zuhause gelassen und mich an einem Samstagmorgen zum Flughafen begeben und bin mit Air New Zealand via Auckland und Chicago nach Miami geflogen. In Chicago lag Schnee und es war dunkel und der allgemeine Umgangston des Flughafenpersonals war rau. Erster Eindruck: dort muss ich nicht nochmal hin. Miami war dafür aber herrlich: sonnig, angenehm warm (22 Grad) und das Art Déco Viertel hat doch tatsächlich Erinnerungen an einen Urlaub mit Mama geweckt. Ich glaube, ich war 12 als wir zusammen in Florida waren.



Ich habe mich dort einen Tag rumgetrieben und habe dann am Nachmittag Melli und 2 weiterer Australier im Hotel (Riu Plaza, Miami Beach: sehr schön!) getroffen, die einen Tag später und mit anderen Flügen kamen.
Am nächsten Morgen sind wir zum Kreuzfahrthafen gefahren. Wow! In Sydney kann ein Schiff anlegen, in Miami waren mindestens 8.

Melli’s Firma hatte die Navigator of the Seas von Royal Caribbean gechartert, das heißt, das ganze Schiff war nur für die Firmenreise gebucht. Sowas habe ich noch nicht gesehen: es war für die Firma dekoriert worden: lila Teppiche mit Firmenlogo, die Aufzugstüren waren mit den Gesichtern der neusten Stars der Firma bezogen, die Säulen waren in Firmenlogos gewrapped, 2 DJs waren mit an Bord, die die ganze Zeit für Musik gesorgt haben, und so weiter, und so weiter. Melli und ich hatten eine Suite mit einem großen Bett, wo wir abends noch gequatscht haben- wir hatten uns schließlich 4 Jahre nicht mehr gesehen. Es war sowas von entspannt mit Melli- eine sehr gute Reisepartnerin.

Einen Tag legten wir in Nassau an und ich habe eine Stadttour gemacht und mir ein altes Fort, das Queen’s Staircase (von Sklaven in den Berg gehauen), eine Rumbrennerei (inclusive 1A Piña Colada am Ende) und ein total dekadentes Hotel, das Atlantis, angeguckt.


Nassau war wirklich schön: Häuser im Kollonialstil, alles war bunt und fröhlich und die Atmosphäre entspannt. Es waren kaum noch Spuren davon, dass nur ein paar Monate vorher Hurricane Dorian die Insel fast platt gemacht hatte.



An einem anderen Tag haben wir an einer privaten party-Insel angelegt. Dort gab es einen Wasserpark, mehrere Strände…wie das nun mal so ist auf einer Insel. Das gute an den Stränden, war aber, dass dort gemütliche Cabanas standen. Melli und ich haben mit 2 anderen großartigen Mädels einen entspannten und lustigen Tag verbracht. Es war herrlich.

Ich denke mal 4500 Leute (Firmenangestellte und deren +1) waren an Bord und die Stimmung war fantastisch. Es waren überwiegend Frauen von verschiedenen Nationen und ich habe mich herrlich mit vielen unterhalten. Die Abende hatten Themen, wie Dress your best oder Let’s Flamingle (alles in pink) und es hat einen riesen Spaß gemacht zusammen zu feiern. Wir haben sogar eine Eisbahn entdeckt, wo abends eine Eiskunstlauf-Show lief. Es gab eine Kletterwand, eine Künstliche Welle, Wasserrutschen, Spa, und vieles mehr…und hervorragendes Essen. 




Als wir wieder in Miami ankamen, mussten wir schon wieder Bye Bye sagen, denn Melli und ihre 2 Freunde machten sich am selben Tag wieder auf den Heimweg. Ich bin noch einen Tag in Miami geblieben und habe mir die Vorbereitungen zum Superbowl am kommenden Wochenende angesehen und mir beim Bummeln die Menschen angesehen, die für den Superbowl nach Miami kamen.
Das Amerikanische Essen ist wirklich gut, aber die Portionen! Alter Schwede. Ich habe mir eine kleine Tüte Churros gekauft, fuer 7$ oder so. Hier in Australien bekommt man dafür ein oder zwei Churros. In meiner Tüte waren mehr als ein Dutzend. Oder: ich hatte mir abends fürs Hotel einen Bagel gekauft und habe mir "ein kleines Bisschen Schinken" auschwatzen lassen. Als Beilage gab es eine Tüte Chips, eine Viertel Orange und 2 riesige Essiggurken. Guckst Du:

Und auch: als wir wieder in Miami anlegten, hörten wir von dem japanischen Kreuzfahrtschiff, das wegen Corona in Quarantäne war. Auf dem Rückflug sah ich schon einige Leute in Masken und in meinen Teil des Fliegers, das nicht ganz voll war haben die Passagiere sich ein bisschen auseinander gesetzt. Da ging die ganze Sache schon los.

Samstag, 4. Januar 2020

Kapselhotel, die 2.

Ich habe mich vor ein paar Wochen in ein anderes Kapselhotel eingebucht.
Ich hatte ein 2-tägiges (sehr trockenes)Training (Kodieren) und dachte: "Komm', das ist der perfekte Zeitpunkt um gleichzeitig (oder als Ausgleich) auch ein Abenteuer zu erleben."
Dieses Kapselhotel ist das zweite in Sydney und meine Koje war ein paar $ teurer als beim vorherigen Hotel. Ich glaube, ich habe 56$ für die Nacht bezahlt. Im Preis war ein Handtuch dabei... und Haarspülung, die eine Mitbewohnerin freundlicher Weise in der Dusche stehen gelassen hatte.
Die Kapselhotels wind wie Jugendherbergen aufgebaut und in diesem Hotel gab es einen schönen Gemeinschaftsraum und eine geräumige Küche mit freien Tee und Kaffee. Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, mir von einem meiner Mitbewohner etwas Milch zu "leihen", habe den Gedanken dann aber nach einem Blick in den Gemeinschaftskühlschrank verworfen.
Coole Küche um 6 Uhr Morgens. Alle Anderen sind noch KO.

In meinem Dormitory waren 8 Kapseln. Ich habe ein paar meiner Mitbewohner getroffen und es war eine bunte Mischung aus jungen Asiaten, Hippie-Yoga Leuten und einen Typen im Business-Anzug habe ich auch gesehen.
Wie in dem anderen Kapselhotel hatte jeden eine Keykarte zum Zimmer, seiner Kapsel und auch zu einem Kleinen Schrank. Das ganze Hotel war bunter und cooler als das Erste, das ich besucht hatte. Gefiel mir gut.
Mein Dormitory/ Schlafraum

Space-Schränke  

Meine Kapsel
Allerdings haben die Kapseln selber eine Klimaanlage, nur eine Lüftung, und Nachts wurde es schon ein bisschen warm und sticky. Merke: Im Sommer in einer Plastikschachtel schlafen ist nicht optimal. Es war aber wieder bequem und gemütlich und bei kühlerem Wetter würde ich dort wieder einkehren.
Dusche/ Badezimmer. Nur ein bisschen eng...
Die Duschen, inklusive Waschbecken und Spiegel, waren klein wie die Kapseln und dahr habe ich mich morgens im Gemeinschaftsraum geschminkt. In kurzer Zeit hatte ich eine kleine Audienz von halb-verschlafenen Backpackern und habe sogar am Ende ein Kompliment von einem Koreaner in einer Pikachu Schlafanzughose bekommen: "Good-oh eye-rineeer!" (plus anerkennendes Nicken der Anderen). Übersetzt in Englisch: "Good eye-liner!". Übersetzt in Deutsch: "Guter Eyeliner!". Na dann kann der Tag doch nur gut werden.
1A Gemeinschaftsraum


Hier ist der Link: http://www.spaceq.com.au/